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Tipps & Tricks

Ready for PDF?

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Seit 1993 gibt es das Portable Document Format, seit 2008 ist es ein ISO-Standard. Auf der Basis der Seitenbeschreibungssprache PostScript haben sich PDF-Varianten in vielen Anwendungsbereichen etabliert. Für eine langfristig saubere Archivierung wird PDF/A verwendet, für die universelle Barrierefreiheit PDF/UA und für den Datenaustausch, zum Beispiel bei Mediendienstleistern, PDF/X.
Nicolas Nater | 8. Juli 2021

Betrachtet man die PDF-Erzeugung und den PDF-Output in der Printmedienproduktion, kommt es trotz all dieser Standards immer wieder zu Pannen. Aufreger um Transparenzen, nicht eingebettete Schriften, falsche Ausgabebedingungen und dergleichen mehr sind keine Seltenheit. Dabei besteht seit über fünfzehn Jahren ein Schweizer Verein, der sich umfassend um die richtige Handhabung der zugegeben nicht ganz trivialen Materie kümmert: PDFX-ready.

Viel Know-how gebrauchsfertig serviert

PDFX-ready stellt Ressourcen zur Verfügung, um den Anwenderinnen und Anwendern das Erstellen, Prüfen und Ausgeben von PDF-Dokumenten zu erleichtern. Dies sind einerseits Leitfäden und Testseiten, andererseits aber auch Programmeinstellungen sowie Profile zur Prüfung und zum Export von PDFs aus den gängigen Branchen-Softwares.

Für Vereinsmitglieder (Einzel- oder Firmenmitglieder) werden Creator-, Output- und Expert-Zertifizierungen angeboten, die sicherstellen, dass Anwender die Standards kompetent in der Praxis einsetzen können. Agenturen, Mediendienstleister und Druckereien beweisen damit ihren Kunden, dass Sie korrekt arbeiten.

Im Verein setzen sich führende Publishing-Experten auf nationaler und internationaler Ebene für einen sicheren und effizienten Datenaustausch ein. Dank der aktiven Mitarbeit bei der Ghent Workgroup profitiert PDFX-ready von den aktuellsten Entwicklungen rund um den ISO-Standard PDF/X.

PDF-Standard Verwendungszweck ISO-Norm
PDF/X Exchange: Datenaustausch, primar für Mediendienstleister wie Agenturen oder Druckereien. PDF/X-Dateien streben einen möglichst vorhersehbaren und reproduzierbaren Druckprozess an. 15930
PDF/A Archive: Langfristig sichergestellte Archivierung. PDF/A-Dateien dürfen unter anderem nicht auf externe Ressourcen wie Bilder, Schriften oder Scripte zugreifen. Ebenfalls in diesem Standard enthalten ist der PDF/H für Healthcare. 19005
PDF/E Engineering: Ingenieurswesen. PDF/E-Dateien können 3D-Grafiken darstellen, mit denen am Computer interagiert, aber auch sauber auf Papier ausgegeben werden kann. 24517
PDF/UA Universal Accessibility: universelle Barrierefreiheit. PDF/UA-Dateien haben diverse technische wie inhaltliche Kriterien zu erfüllen, unter anderem wichtige Inhalte mit PDF-Tags zu versehen. 14289
PDF/VT Variable data and transactional printing: Variabler Datendruck. Auf PDF/X-4 aufbauend sollen PDF/VT-Daten eine möglichst effiziente Verarbeitung mit sich wiederholenden Elementen gewährleisten. 16612-2

 

Was ist Qualität?

Da es früher keine Standards in der PDF-Produktion gab, hatten alle ihre eigenen Ideen von Qualität – was einen reibungslosen Austausch von Daten praktisch verunmöglichte. Dabei sollte dies der PDF/X-Standard regeln, doch dieser lässt Kombinationen zu, die in der Produktion zu Schwierigkeiten führen, und ist zu wenig präzise.

Mit PDFX-ready entstand 2005 eine branchenweite Aktion, die genau diese Standardisierung bei Produktion und Datenaustausch zum Ziel hatte. Experten aus allen Bereichen wurden beigezogen, um eine klare Definition für ein gutes Druck-PDF zu erarbeiten. Am Tisch sassen damals Vertreter von Adobe und anderen Herstellern, Verbandsvertreter, Fachpresse, Endanwender aus unterschiedlichen Betrieben, technische Spezialisten wie Stephan Jaeggi oder Eddy Senn sowie Integratoren wie die Topix. Das Magazin Publisher und andere Fachpublikationen sowie digitale Werbemittel inkl. Internetpräsenz dienten als Sprachrohr unter der Führung von Martin Spaar.

Topix glaubte seit den ersten Diskussionen nach der Jahrtausendwende an die Idee der Standardisierung und unterstützt den Verein seit seiner Gründung tatkräftig: Zu Beginn als Partner und Sponsor und heute in der Person von Dieter Herzmann als Revisor bei den Finanzen.

Zertifizierungsstelle UGRA

Früh entstanden die ersten PDFX-ready-Prüfprofile, die verschiedene Anforderungen verschärften und präzisierten. So muss ein Bild heute noch mindestens 300 ppi Auflösung aufweisen, um die Prüfung ohne Meldung zu bestehen. Im regulären PDF/X-Standard rutscht ein Bild bereits mit 225 ppi durch. Man einigte sich schnell darauf, dass dieses geballte Wissen und die dahinterstehenden Techniken von einer neutralen Instanz gegengeprüft und zertifiziert werden sollten. Mit der UGRA als Schweizer Kompetenzzentrum für Druck- und Medientechnik fand man in direkter Nachbarschaft zur Topix die richtige Zertifizierungsstelle, um dem Vorhaben einen offiziellen Stempel aufzudrücken. Ab da etablierte sich der PDFX-ready-Standard in der Schweizer Medienlandschaft und ist heute nicht mehr wegzudenken.

Die Zukunft mit PDF/X-6 und PDF 2.0

Doch wie sieht die Zukunft aus? 2017 wurde der PDF 2.0-Standard veröffentlicht. Es handelt sich dabei mehr um eine Evolution als um eine Revolution, denn es wurden vor allem Definitionen des Formats präzisiert und korrigiert. Für Endanwender interessant dürften die pro Objekt definierbare Tiefenkompensation sowie die Ausgabebedingungen auf Seitenebene sein. Letztere benötigt den 2020 veröffentlichten Standard PDF/X-6. Aktuell wird dieser aber lediglich von callas pdfToolbox unterstützt, aus InDesign können also noch keine PDF/X-6-Dateien ausgegeben werden. 

Neben den in Bezug auf PDF 2.0 genannten Eigenschaften erlaubt PDF/X-6 neu auch Formularfelder – zu einem gewissen Grad –, digitale Unterschriften und Videos im Druckbereich. Da aber auch 2021 Videos immer noch nicht gedruckt werden können, werden sie vermutlich in den nächsten PDFX-ready-Prüf- und Exportprofilen kaum erlaubt sein. Bis dieses dann aber in der Praxis angewandt werden kann, wird’s noch bestimmt zwei Jahre dauern. Bis dahin empfehlen wir für beste Ergebnisse PDF/X-4 für den medienneutralen Workflow.

 
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